authentisches Wikingerlager im Zuge der steirischen Landesausstellung zum Thema WIKINGER

Ich übertreibe wohl nicht mit meiner Behauptung, dass dieses Wikingerlager, auf dessen authentisches Gesamtbild allergrößter Wert gelegt wurde, für Österreich ein absolutes Novum darstellte und dies auch für längere Zeit noch so sein wird. Mags daran liegen, dass es in unserm Land zuwenig historisch Begeisterte gibt, die Wikinger darstellen wollen (und ich meine "echte" Wikinger und keine "Hollywood-Wikinger") oder gelingt es einfach nur nicht, diese wenigstens für einmal im Jahr an einem Ort in einem Großlager zu einen. Dies wäre ein großes Vorhaben, und dass es doch einmal gelänge, daran sind wir sehr interessiert. Mit den in Österreich üblichen Mittelaltermärkten ist dieses Lager jedenfalls in keinster Weise zu vergleichen.

Gleich nach dem ersten Gespräch mit dem Organisator - noch in der Planungsphase - sahen wir in unserer Teilnahme eine Herausforderung, denn wo hat man bei uns schon die Möglichkeit, sich mit Wikingern auszutauschen, die sozusagen "an der Quelle des Wissens" sitzen. Ich will mich an dieser Stelle jetzt gar nicht in langen Schilderungen ergehen, sondern zum Punkt kommen: Natürlich gabs seitens der Nordmänner aus Germanien die eine oder andere z.T. berechtigte Kritik an unserer Ausrüstung, doch relativiert sich die Schwere derselben dadurch, dass sie sich bei manchem sogar untereinander uneins waren, was man nun als authentisch gelten lassen kann und was nicht. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass offenbar nur das, was bisher durch Funde belegt wurde, als authentisch galt, die Individualität und schöpferische Gedankenfreiheit der damals lebenden Menschen jedoch außer acht gelassen wurde (und imerhin reden wir von einem Zeitraum von mehreren hundert Jahren und einem Gebiet in der Größe von halb Europa. Ob da wirklich alle und zu jeder Zeit die gleichen Gürtel, Gewänder, Gerätschaften und sonstigen Kram hatten, wage ich zu bezweifeln. Auch die Wikinger assimilerten sich manches Mal mit anderen Volksgruppen und nahmen von ihnen etwas an.) Die Diskussionen und Gespräche waren jedenfalls sehr befruchtend und wenn wir etwas daraus gelernt haben, dann ist es das, bei allem, was wir selber anfertigen, noch mehr als bisher auf historisch belegte Vorlagen zu achten. Ein guter Rat von Hjalti, wofür wir ihm an dieser Stelle nochmals unsern Dank aussprechen. Denn wie er schon sagte: Die Arbeit ist die gleiche, also warum nicht gleich besser, weil richtig machen.

Aber wir sind auf dem richtigen Weg, soviel steht fest. Das bezeugten uns zum einen die anderen Wikinger, zum anderen erhielten wir sehr viel Lob vom Publikum, das zu tausenden durchs Lager strömte. Sehr großes Interesse schlug uns entgegen, die Leuten waren durchwegs wissbegierung und stellten auch kluge Fragen, was wohl auch daran lag, dass viele zuvor die sehr informative und interessant gestaltete Ausstellung im nahegelegenen Museum besucht hatten.

Auf diesem Weg möchte ich mich noch nachträglich recht herzlich bei der unbekannten älterne Dame aus dem dem Lager nahegelegenen Seniorenheim für die wunderschöne Pelzspende bedanken. Sie war dermaßen von uns und unserm Lager angetan, dass sie uns - von ihrer Tochter überbracht - einen herrlichen Silberfuchs schenkte - DANKE - wir halten ihn in Ehren! Es war überhaupt eine Wohltat zu beobachten, mit welchem Enthusiasmus das ältere Publikum die Veranstaltung verfolgte (immerhin lagerten wir vor einem Seniorenheim und obwohl wir alle im gesamten Lager bemüht waren, nicht allzu viel Lärm zu machen, konnte das doch nicht immer ganz vermieden werden.)

Es war jedenfalls eine sehr wertvolle, wenn auch mitunter anstrengende Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Wir erfuhren viel Wissenswertes, wir lernten ettliche nette Leute im Lager kennen, Deutsche wie Polen und auch Österreicher, wir alle hatten viel Spaß miteinander und so mancher Kontakt wurde geknüpft. Wir hoffen, dass sich unsere Wege eines Tages wieder kreuzen!

die Falkin